Melancholie

Wie schön diese Melancholie doch ist, obwohl sie gleichzeitig ein mulmiges und doch angenehmes Gefühl in mir auslöst. Sie lässt mich den schmalen Grat zwischen es geht mir gut und ich fühle mich schlecht erkennen. Ich stehe so nah an der Grenze, dass zwischen guten und schlechten Gefühlen nur Sekunden vergehen. Sie überkommen mich wie eine Flut. Manchmal sanfte Wellen. Oft so stark, dass es mir fast weh tut. Ein erdrückendes Gefühl, wie eine Faust die mir in Zeitlupe in die Brust gerammt wird. Alles zieht sich in mir zusammen, eine kleine Stimme in meinem Kopf. «Alles ist gut» versuche ich mir zu sagen. Mein Körper entspannt sich allmählich, nur um sich Sekunden später noch härter zusammenzuziehen. Ich versuche mich in meiner Lebenssituation zu orientieren, was geschieht um mich herum? Wo ist sie, die Gefahr. Es ist still, alles im Grünen Bereich. Doch die Stille trügt, das tut sie immer. Ich ertrage keinen Rückschlag mehr, weshalb ich alle Szenarien in meinem Kopf durchspiele. Besser quäle ich mich mit meinen Gedanken, als später unvorbereitet auf eine Krise zuzusteuern. Der Teufelskreis ist entstanden. Wie schön diese Melancholie doch ist. Nein, das ist sie nicht. Sie lässt mich nur wissen, dass schlechte Gefühle besser sind als gar nichts zu fühlen, wie da, genau auf der Grenze zwischen gut und schlecht, ich will da weg.

Autorin: Anonym